„Es könnte alles so schön sein“,
sagt die Utopie und lacht insgeheim.
In unseren Köpfen rücken wir es uns oft oder gar immer so zurecht, dass es uns passt.
Gegebenheiten werden bestmöglich ausgestaltet, das Ego wird schön rund gefeilt und der Blick auf uns und andere wird perfektioniert.
Schöne Masken überall
Perfekt verschönerte Gesichter und Körper zeigen uns überall in aller Unverfrorenheit vor allem eines:
Du bist, was du hast.
Wenn du schön bist, bist du gut.
Wenn nicht so viel Tragik dahinterstecken würde…
Denn das gesellschaftliche Dilemma, in was uns diese Fiktion hineinmanövriert, wird deutlich im Zuwachs der meisten selbstgemachten Probleme unserer Zeit:
Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt
Und dabei macht eigentlich auch jeder nur das, was er selbst will.
Bin ich nicht schön genug, dann gehe ich zum Beauty-Doc und lasse meine Unvollkommenheit korrigieren.
Bin ich nicht schlank genug, dann hungere ich.
Habe ich nicht genug Muskeln, dann treibe ich mehr Sport.
Wünschenswerte Vorstellungen
Wir sind wohl alle zu der Überzeugung gekommen, dass wir als Stereotyp-gerechte, uniforme Menschen besser dran wären!
Sonst würde es keine Werbekampagnen geben, auf denen uns Frauen, die Kleidergröße 40 und mehr tragen, halbnackt und trotzdem selbstbewusst auf Plakaten entgegen lächeln.
Quasi eine „Gegendemonstration“ zu all den mageren Unterwäschemodels auf den Laufstegen, die die Welt bedeuten (sollen).
Utopie als Ausflucht
Sich die Dinge und Menschen schön zu reden, gehört mittlerweile zu den akzeptierten Normen der Gesellschaft.
Warum ? Weil es uns hilft, überhaupt mit all den Ungerechtigkeiten, Ungereimtheiten und Unsicherheiten umzugehen.
Da draußen gibt es so viele Menschen wie du und ich mit ihren starken Selbstzweifeln, kleinen Wohlfühlbäuchlein, großen Träumen und mittlerweile oft verarmten Seelen.
Dann hilft meist das Verrennen in den schönen Schein.
Du bist schön
Egal, wie du aussiehst. Egal, welchen Status du hast und wieviel du verdienst.
Du bist schön, wenn du echt bist. Die Realität zeichnet ihre Bilder sowieso ohne dein Zutun.
Hinter der hergerichteten Fassade, dem makellosen Teint und dem großen Sportwagen kann sich dennoch ein sehr ängstlicher oder auch authentischer Mensch zeigen.
Dieser kommt aber nur dann zum Vorschein, wenn er sich in einer Umgebung befindet, in der er so leben darf, wie er eben ist. Oder wenn er so sehr selbst bei sich ist, dass er auf all das Äußere keinen Wert legt. Diese Menschen bewundere ich und umgebe mich gern mit Ihnen.
Antrieb für die reale Welt
Es könnte so schön sein, wenn wir endlich alle begreifen würden, dass es uns allen besser gehen würde und es mehr Frieden unter uns gäbe, wenn wir uns alle so lassen könnten, wie wir sind.
Ohne Rassenkonflikte, Menschenverachtung, weniger Burn-out und Depressionen, weniger Essgestörte und Junkies.
Das wäre viel besser als jede Fiktion.