Wir können es alle nicht leiden, wenn uns mal so richtig langweilig ist.
Wir assoziieren damit Müßiggang, Biederheit, oftmals Gleichförmigkeit.
Ermüdende Schwere
Das liegt an unserer äußeren und inneren Welt:
gemeinsam schwimmen wir alle in diesem Strom der Schnellebigkeiten.
Keine Zeit,
keine Rast,
keine Pause.
Die Welt hält nicht an
Für keinen Einzelnen von uns. Dennoch wird viel von uns gefordert:
das Leben soll gefälligst spannend sein, die nächsten Abenteuerreisen schon gebucht, ein Event jagt das nächste.
Kennt ihr noch die Marlboro Werbung mit den verwegenen Cowboys am Lagerfeuer aus dem Kino, die heute nicht mehr gezeigt werden darf ?
Die Fluppe im Mundwinkel, der Blick wild und umtriebig, die Augen voller Fernweh und Abenteuerlust…
Was für eine Imagination!
Wir sträuben uns regelrecht dagegen, dass es oder uns langweilig sein darf.
Dieses schnöde Alltagsgedöns,
fade Üblichkeit,
würzlose, graue Gewohnheitssuppe, die wir täglich schlucken müssen.
Dagegen hilft nur doch nur das permanente Gegensteuern…
ODER ?
Nein, es hilft nicht!
Es hilft dir, dich abzulenken, dich kurzweilig zu befriedigen, dir Genuss im Moment zu verschaffen.
Das ist schon mal gut und auch wertvoll, denn sonst gäbe es sicherlich noch viel mehr Menschen mit Depressionen.
Wir brauchen die Abwechslung, um uns lebendig zu fühlen.
Betrachtet man es aus einem anderen Blickwinkel, kann Langeweile wundervolle Dinge hervorbringen:
Ruhe, Ausgleich, Balance.
Mehrwert durch Reizlosigkeit.
Spannungslosigkeit.
Sachtes Treiben lassen.
Seelenruhe ist nicht langweilig
Wenn wir in schönen, tiefsinnigen, bedeutenden Momenten verharren, halten wir das Leben kurz an und trotzen der Strömung, der uns in die Massenbewegung strudeln will.
Wir verWEILen LANG
Weil es unserem Inneren gut tut. Weil es uns Dinge und Situationen besser bewältigen und gar aushalten lässt.
Es kann uns helfen, mehr Zufriedenheit zu erlangen.
Den Gehalt an benötigter Langeweile bestimmt dabei jeder Mensch individuell:
manche würden daran zerbrechen, wenn sie immer nach vorn streben müssten, um stets leidenschaftlich für irgendetwas einzustehen.
Die Anderen sehnen sich nach Fantasie und Aventüre.
Monotonie kann so schön sein
Wenn Menschen aneinander festhalten – 50, 60, 70 Jahre lang.
Monogam, Partnerschaftlich verbunden, ein Wir formend.
Nicht auf kurzes Interesse ausgelegt, sondern entschieden für lange, kostbare Zeit.
Manchmal muss es eben langweilig sind.