Mama, bist du traurig ?

 

„Mama, warum kann Papa nicht mehr bei uns schlafen ?“
„Weil Mama und Papa sich nicht mehr so lieb haben wie früher.“
„Aber habt ihr mich denn für immer lieb ?“
„Auf ewig, mein Herz.“

Dieses Gespräch hatte ich mit meinem bald 5-jährigen Sohn vor ein paar Tagen.
Ich las ihm ein Buch vor und fragte ihn, ob er sich auch manchmal so fühlt wie Ole, so heißt der Junge aus dem Buch.
Er sagte, dass er oft den Papa vermisst, wenn er bei mir ist und ich ihm fehle, wenn er bei Papa ist – aber auch „das dies eben so ist.“
Diese kindliche Art, wie er es ausdrückte, gepaart mit der Normalität, die ich dabei bei ihm spürte, traf mich mit voller Wucht.

Wie gut er damit schon zurecht kommt …

Ich las weiter in dem Buch und an der Stelle, an welcher Ole sich fragt, ob Papa ihn für immer lieb haben würde, wurde meine Stimme brüchig:

„Und als Ole einmal Angst hatte, Papa könnte aufhören ihn lieb zu haben, da warf sein Vater ihn hoch in die Luft – fast bis in die Wolken – und hielt ihn beim Auffangen ganz fest.
So fest, dass Ole all die rote Liebe in Papas Herz für sich spürte. So fest, dass Ole fühlte, sie würden für immer zusammengehören.“

Mama, bist du traurig ?

Das kleine Menschlein fragte mich, was mit meiner Stimme los wäre.
Ich hatte mich nach der Trennung entschlossen, ihm zu keiner Zeit vorzuspielen, wenn meine verletzten Gefühle zum Vorschein kommen.

„Weißt du, mein Schatz, dass macht mich auch traurig, dass es so gekommen ist. „

Ich nahm ihn fest in den Arm und er sagte, dass auch sein Herz manchmal ganz klein wäre – wie bei Ole.
Ich vergrub mein Gesicht mit tränenerfüllten Augen in seinem dicken Haar, so dass er sie nicht sehen konnte.
Auch er schluchzte leise.

Einfühlsam durch ein schweres Thema

Ich löschte das Nachtlicht und kuschelte mich ganz dicht an ihn. In diesem Moment fühlte ich mich so übermannt von meinen Gefühlen.
Die Tränen ließ ich einfach fließen – gestand mir zu, dass auch diese geweint werden müssen. Mein Sohn schlief ganz schnell erschöpft ein.
Die Trauer, die Wut und Hilflosigkeit, die Kinder und wir Erwachsene nach einer Trennung erleben, ist wichtig, damit wir beieinander bleiben und lernen, gemeinsam offen mit diesen schmerzhaften Gefühlen umzugehen.

Wir sind immer für dich da

Das ist die Botschaft, die wir gemeinsam auch nach der Trennung unserem Kind vermitteln.
Egal was war und egal, was kommt – du bist immer das Wertvollste.
Unser Herz schlägt für dich und darin bist du auf ewig zuhause.
Du musst dich niemals für einen von beiden entscheiden.

Wir passen auf dich auf.

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  • Antworten Luisa 29. März 2018 um 21:52

    Du Liebe ☺️ dieser Artikel hat mich so sehr gerührt. Ich musste sehr schlucken. Seufz. Meinen Mäusen geht es auch so und auch ich habe so oft geweint, nach der Trennung.
    Ich habe mir aber gesagt, dass sie meine Gefühle auch mit bekommen sollen und dass wir beide immer für sie da sind. Egal was war mit Mama und Papa.
    Fühl dich gedrückt.
    Luisa aus Dresden @kirscheplus2

    • Antworten Jane 4. April 2018 um 14:41

      Liebste Luisa, es ist auch sehr berührend für mich, wenn du dich wiederfindest und das Schicksal teilst. Für unsere Kinder sind wir die Felsen und das bleiben jeweils beide Elternteile. Ganz lieben Dank für deine Offenheit dazu. Deine Jane

    ICH FREUE MICH ÜBER DEINEN KOMMENTAR, DEINE ANREGUNGEN, DEINE GEDANKEN

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